Auf dem Gelände des einstigen Kinder- und Jugendwohnheims an der Rathenower Straße in Berlin-Moabit entwickelt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM einen öffentlichen Campus mit rund 130 Mietwohnungen sowie verschiedenen Bildungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen. Der Bau des Projekts hat nun begonnen.
© Visualisierungen: WBM / CKRS Architekten / DAHM Architekten + Ingenieure
Text: Stephanie Engler
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM baut an der Rathenower Straße 16 in Berlin-Moabit einen Neubau mit mehr als 100 Wohnungen und Clusterwohnungen mit Wohneinheiten sowie einem neuen öffentlichen Spielplatz. Der Teilabriss hat nun begonnen.
Das bisher auf dem Gelände stehende Gebäudeensemble wurde in den 1970er Jahren im Stil des Brutalismus als Kinder- und Jugendwohnheim erbaut. Der Jugendklub „Zille“, eine Kita, eine Grundschule sowie eine Turnhalle gehörten dazu.
Moabit: Einstiges Kinder- und Jugendwohnheim wird neu belebt
Da sich das Ensemble über die Jahre sanierungsbedingt stark veränderte, stellte es das Landesdenkmalamt nicht unter Schutz. Es steht schon seit Längerem leer und soll daher nur zum Teil erhalten und wieder instandgesetzt werden.
Der Abriss eines Gebäudeteils wurde nun begonnen. Hier soll Platz für einen neuen Zugang zum Park, einen Stadtplatz und ein neues Wohnhaus mit 108 Mietwohnungen und sieben sogenannten Clusterwohnungen in 25 Wohneinheiten geschaffen werden. Laut WBM werden von diesen Wohnungen etwa 102 gefördert. Daher können sie nur mit einem Wohnberechtigungsschein gemietet werden.
Konsensprojekt: Städtebauliches Konzept als Grundlage für Bebauungsplan
Ein von der GSE Gesellschaft für Stadtentwicklung entwickeltes Konzept für besondere Wohnformen sowie ein diskursives städtebauliches Entwurfsverfahren bilden die Grundlage für die künftige Entwicklung des Areals.
Ein Gremium, bestehend aus dem Bezirksamt Mitte, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, der GSE, der WBM sowie Anwohnern und Initiativen entschied sich für das nun vorliegende, städtebauliche Konzept.
Campus Rathenower Straße: Öffentlichkeit wurde bei Planungen einbezogen
So wurden schon im Januar 2019 die städtebaulichen Entwürfe mit der Öffentlichkeit diskutiert und die Träger frühzeitig einbezogen. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde im Oktober 2019 gefasst. Außerdem fand eine weitere, öffentliche Veranstaltung statt, bei der Ideen und Anregungen für die Gestaltung des künftigen Stadtplatzes gesammelt wurden.
Diese Ideen wurden in einem sogenannten „Entwurfsverfahren Freiraum“ von drei Landschaftsarchitekturbüros umgesetzt, die im März 2020 vorgestellt wurden. Im Februar 2021 begannen die vorbereitenden Maßnahmen zur Realisierung des Projekts.
Ambitioniertes WBM-Bauvorhaben: Eine soziale Stadt für Berlin-Moabit
Die WBM plant somit anstelle des abgerissenen Gebäudes einen u-förmigen Neubau mit acht Geschossen, der sich zum Fritz-Schloß-Park hin öffnet. Bis Februar 2026 soll dieser fertiggestellt werden und bezahlbare Mietwohnungen sowie Wohnplätze für besondere Wohnformen beherbergen.
Zudem sind in diesem Neubau Flächen für Beratungs- und Bürozwecke von Trägern der Jugend- und Sozialhilfe geplant. Einziehen sollen auch Kulturvereine und der Moscheeverein „Haus der Weisheit“ (HaDeWe), der auch schon vorher mit seinen Gebetsräumen auf dem Komplex vertreten war. Darüber hinaus plant die WBM vor dem Hochhaus auch einen öffentlichen Spielplatz mit einem barrierefreien Zugang zum Park.
Umbauphase: Vereinsunterstützung für die Übergangszeit
Nachdem die Abrisspläne immer konkreter wurden, verließen immer mehr Vereine das Areal und suchten sich Alternativen. Auch der gekündigte Moscheeverein zog bald in den kleineren Standort an der Waldstraße 57 um. Für diese Übergangszeit unterstützen sowohl das Bezirksamt als auch die WBM den Verein mit 40.000 Euro.
Für die Baumaßnahmen werden mit Genehmigung des Grünflächenamts des Bezirks Mitte sieben Spitzahorne sowie einige nicht geschützte Gehölze entfernt. Nach Beendigung der Baumaßnahmen sollen Ersatzpflanzungen erfolgen. Für die Übergangszeit sollen Reisighaufen Vögeln Zuflucht bieten.
Ersatzpflanzungen nach Beendigung der Baumaßnahmen
Außerdem sieht das Entwicklungskonzept der GSE die Revitalisierung des bestehenden Hochhauses vor. Ein Teil der Fassade soll mit Wein und Efeu berankt werden. Das Entwicklungskonzept wurde sogar im „SIWA“-Programm des Landes Berlin prämiert.
„SIWA“ ist die Kurzform für „Sondervermögen Infrastruktur für die wachsende Stadt“. Aus diesem Sondervermögen werden Investitionen in die Infrastruktur der wachsenden Metropole Berlin finanziert. Das Investitionsprogramm wurde 2014 ins Leben gerufen. Im Jahr 2021 wurden städtebauliche Projekte in Höhe von 375 Millionen Euro über dieses Vermögen finanziert.
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Quellen: WBM, Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Finanzen, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Woche, CKRS Architekten, DAHM Architekten + Ingenieure
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