Bis Ende 2024 soll das ikonische Riesenrad im Spreepark wieder aufgebaut sein, zum Osterfest 2025 soll es sich dann auch wieder drehen. Künftig wird es optisch über einer Wasserfläche “schweben” und seine Gäste in neu gebauten Gondeln befördern. 

Der Spreepark heute: Das einstige Vergnügungspark-Areal ist nicht öffentlich zugänglich, die einstigen Publikumsattraktionen sind längst verwittert.

© Visualisierung Riesenrad: Grün Berlin GmbH

Mitte der 2000er Jahre gab es in Berlin einen etwas grotesken Standort-Wettstreit zwischen dem Zoologischen Garten und dem heutigen Mercedes-Benz-Areal am Ostbahnhof. An beiden Standorten planten zwei Investoren die Errichtung eines Riesenrads nach dem Vorbild des “London Eye” in der britischen Hauptstadt London.

Aber weder das von der Anschutz Group geplante Riesenrad an der East Side Gallery in Friedrichshain noch das vom Unternehmen KCI geplante, 185 Meter hohe Great Berlin Wheel unweit des Bahnhofs Zoologischer Garten in Charlottenburg wurden realisiert.

Auf dem Mercedes-Benz-Areal ist längst ein Geschäfts- und Entertainment-Quartier gewachsen, auf der einstmals für das Riesenrad vorgesehenen Fläche am Bahnhof Zoo soll in wenigen Jahren ein Hochhaus-Quartier entstehen.

Das einzige Riesenrad der Hauptstadt wird ab 2024 im Plänterwald stehen

Im Jahr 2007, als die Riesenrad-Pläne am Zoologischen Garten immer konkreter wurden und sogar ein symbolischer Spatenstich vollzogen wurde, hätte sich vermutlich niemand ausmalen können, dass das einzige, tatsächliche Riesenrad, welches sich im Berlin der 2020er Jahre drehen würde, das Riesenrad im einstigen Vergnügungspark im Plänterwald sein würde – rund 15 Kilometer östlich von Charlottenburg, im Stadtteil Treptow.

Genau das ist aber die Perspektive, die sich nun durch die Ankündigung des landeseigenen Unternehmens Berlin Grün GmbH aufgetan hat. Denn das runderneuerte Riesenrad im Spreepark soll sich zum Osterfest 2025 zum ersten Mal mit Passagieren drehen, ein Jahr später als ursprünglich geplant.

Nachhaltiger Wiederaufbau: 90 Prozent des alten Riesenrads werden wiederverwendet

Dass dieses Projekt fernab jeglicher Gigantomanie oder Selbstüberschätzung geplant wurde, zeigt nicht nur die Höhe des Aussichtsfuhrwerks – es sind 45 Meter – sondern auch die Art und Weise des vorgesehenen Wiederaufbaus. Denn das Riesenrad wird nicht als Neubau, sondern als sanierte Variante des ehemaligen Riesenrads im Plänterwald wiedererrichtet.

Ende 2024 soll das Riesenrad wieder aufgebaut sein und erneut die Silhouette im Plänterwald bestimmen – so, wie es seit 1969, dem Eröffnungsjahr des Spreeparks – war. Geplant ist, das neue Rad komplett mit neuen Gondeln auszurüsten, weil die alten durchweg verrostet waren und nicht mehr genutzt werden konnten.

Das alte Riesenrad erhält 40 neue Gondeln

Die insgesamt 40 neuen Gondeln sollen – wie beim historischen Bau auch – rund sein und sich während der Fahrt horizontal drehen können. Trotz der rekonstruierten Gondeln werde das alte Riesenrad zu 90 Prozent wiederverwendet, gab das Unternehmen Grün Berlin GmbH bekannt. Das betreffe vor allem den Stahl der Radkonstruktion im Volumen von etwa 90 Tonnen.

Wegen der aktuell sehr hohen Stahlpreise soll das teilsanierte Spreepark-Riesenrad deshalb auch rund 40 Prozent günstiger sein als ein kompletter Neubau. Insgesamt wird das Projekt rund 6,4 Millionen Euro kosten. Knapp die Hälfte des Geldes wird dabei durch Bundesfördermittel aufgebracht.

Das alte und neue Riesenrad wird über einem Wasserbecken “schweben”

Das wiederaufgebaute Riesenrad wird allerdings keine hundertprozentige 1:1-Kopie des historischen Rades werden, sondern hat architektonisch auch eine Neuerung zu bieten. Die Tragaufhängung des Riesenrades soll schräggestellt werden und das Rad somit optisch über einem großen Wasserbecken schweben.

Besagtes Wasserbecken gab es auch schon im alten Spreepark. Das neue Becken soll mit rund 3.000 Quadratmetern sogar etwas größer werden als das alte. 160 Menschen sollen zukünftig pro Fahrt gleichzeitig  mitgenommen werden können.

Die hochtrabenden Pläne am Bahnhof Zoo übrigens zerschlugen sich im Jahr 2010, als das Projekt längst in finanzielle Schieflage geraten war. Anfang April 2010 wurde gegen die Verantwortlichen des Fonds – über den das Projekt finanziert werden sollte – Strafanzeige wegen des Verdachts der Veruntreuung von Anlegergeldern erstattet. Im März 2015 wurde das Grundstück dann letztlich an eine private Investorengruppe verkauft.

Das gesamte Spreepark-Areal soll bis 2026 neu entwickelt werden

Wer in Berlin zukünftig mit dem Riesenrad fahren möchte, muss also den Weg in den Plänterwald suchen. Dort soll es zukünftig auch weitere Freizeitattraktionen geben. Unter dem Motto “Kunst – Kultur – Natur” soll das Areal bis 2026 neu entwickelt und modernisiert werden.

Aus dem heute noch überwiegend zugewachsenen und verwitterten Parkgelände soll ein Kulturzentrum werden. Einige Fahrgeschäfte – wie das bereits erwähnte Riesenrad – sollen saniert und künstlerisch gestaltet werden. Andere Relikte wie die Mero- oder die Werkhalle sollen sich zu Veranstaltungsorten für Kultur und Kunst wandeln. Darüber hinaus soll der Park künftig für diverse, zeitlich begrenzte Kunstaustellungen genutzt werden können.

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Das heutige Spreepark-Gelände aus der Luft gesehen: Bis 2026 soll das Gelände modernisiert und neu entwickelt werden.

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3 Comments

  1. Samuel 22. März 2022 at 00:06 - Reply

    “Dass dieses Projekt fernab jeglicher Gigantomanie oder Selbstüberschätzung geplant wurde, zeigt nicht nur die Höhe des Aussichtsfuhrwerks – es sind 45 Meter….”
    Ein bisschen Gigantomanie würde Berlin aber mal ganz gut tun. Es handelt sich hier um eine Hauptstadt mit mehreren Millionen Einwohnern, die eigentlich eine Metropole sein sollte. Geplant wird in Berlin aber leider alles wie für eine überschaubare Provinzstadt. 90% der Bauprojekte in Berlin gehören eigentlich in eine mittelgroße Stadt.

  2. […] Spreepark in Treptow: Das Riesenrad wird bis 2024 wieder aufgebaut […]

  3. […] in das geplante Wasserbecken, über dem das bekannte Riesenrad in einer aufgehängten Konstruktion quasi schweben soll, werden rund 6,4 Millionen Euro investiert. Aus Sicht des Bundes der Steuerzahler ist allein dieses […]

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