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Hardenbergplatz: Umbau zum Verkehrskreuz, ohne Hochhäuser

Rund um den Hardenbergplatz in der Berliner City West werden mehrere Bauvorhaben geplant und umgesetzt. Der Platz selbst jedoch, der für mehrere Jahre selbst als Standort für einen prominenten Hochhausbau gehandelt wurde, soll nun frei von Hochhäusern bleiben und zu einem Verkehrsknotenpunkt umgebaut werden.

Es wird das einzige Hochhaus am Hardenbergplatz bleiben: Das historische “Huthmacher Haus”, das derzeit saniert wird.

 

Rund um den Hardenbergplatz in Berlin-Charlottenburg werden zahlreiche Bauvorhaben geplant oder bereits umgesetzt. So wird das historische Huthmacher-Haus, einziges Hochhaus am Platz, derzeit aufwendig saniert und modernisiert.

Auch der in die Jahre gekommene Bahnhof Zoo wird bei laufendem Betrieb modernisiert, seit mittlerweile fast sieben Jahren. Nun ist die gläserne S-Bahn-Halle an der Reihe. Dort werden zuerst die Geschäfte geräumt. Ab Juni lässt die Deutsche Bahn dann den Brandschutz der Halle erneuern, Gewerbeflächen und Räume der Bundespolizei entkernen und anschließend sanieren.

Neues Hochhausquartier entsteht nördlich des Bahnhof Zoo

Insgesamt 125 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn in die Sanierung des Bahnhofs, die noch bis mindestens 2027 andauern wird. Direkt hinter dem Bahnhof wird in den kommenden Jahren ein neues Hochhausquartier entstehen.

Basierend auf dem städtebaulichen Entwurf des Büros Yellow Z & bgmr Landschaftsarchitekten soll unmittelbar am Bahnhof Zoo auf einem Areal nördlich der Hertzallee ein urbaner Campus mit universitätnahen Nutzungen, Büros und Wohnungen entstehen. Auch die TU lässt derzeit an der Fasanenstraße zwei neue Gebäude errichten, und im Zoologischen Garten entsteht das neue, spektakuläre Nashorngehege, welches vom Hardenbergplatz aus einsehbar sein wird.

Bauboom in der City West – nur nicht am Hardenbergplatz

Man könnte fast sagen, in der City West gibt es einen wahren Bauboom, da auch das Immobilienunternehmen Signa am Tauentzien den Umbau des ehemaligen Hotel Ellington plant und die Verhandlungen mit dem Berliner Senat um den Bau dreier weiterer Hochhäuser am Kurfürstendamm konstruktiv verlaufen.

An einem Platz jedoch läuft dieser Bauboom bislang ziemlich spurlos vorbei: Am Hardenbergplatz. Der Platz, der vielen Berlinerinnen und Berlinern sowie auch Gästen der Stadt lediglich als Vorplatz des Bahnhofs Zoo und Parkfläche bekannt ist, ist seit Jahrzehnten ein eher unrühmliches Eingangstor zur City West.

Entstanden ist der Platz im Jahre 1958, als der zwischen Hertzallee und Hardenbergstraße befindliche Teil der Joachimsthaler Straße in Hardenbergplatz umbenannt und zu einem solchen umgebaut wurde. Benannt ist er – wie auch die Hardenbergstraße – nach dem preußischen Staatsmann Karl August von Hardenberg.

Hochhauspläne am Hardenbergplatz wurden nie realisiert

Die Pläne zu einer Neugestaltung des Platzes waren ambitioniert und vielfältig: Architekt Christoph Langhof hatte hier unter anderem vor Jahren den Vorschlag für ein über 200 Meter hohes Hochhaus eingebracht. Dieses Projekt wurde vom Bezirk jedoch niemals ernsthaft verfolgt und ist mittlerweile auch vom Tisch.

In Charlottenburg-Wilmersdorf hat man mit dem Hardenbergplatz nämlich ganz andere Pläne. Hochhäuser kommen darin jedenfalls nicht vor. Denn das Thema Mobilität soll in den kommenden Jahren das bestimmende Thema auf dem Hardenbergplatz werden, für den es allein in den vergangenen zehn Jahren verschiedene Umbaukonzepte gegeben hat – realisiert wurde bislang keines.

Der platz wird zum Modellprojekt für die Mobilität von morgen

Das will Oliver Schruoffeneger (Die Grünen), Stadtrat für Verkehr und Ordnung, nun ändern. Sein Ziel ist es, den Platz moderner und digitaler zu gestalten. Dies soll im Rahmen eines Modellprojekts erfolgen. Demnach soll der Hardenbergplatz als typischer Bahnhofsvorplatz mit hoher Nutzung “smart und flexibel” umgestaltet werden.

Event-, tages-, wetter-, oder jahreszeitabhängig soll der Platz flexibel anpassbar und für sämtliche Mobilitätsformen nutzbar gemacht werden. Konkret geht es um die Frage, wie man einen Stadtplatz auch mehrfach nutzen kann.

Flexible und verschiedene Nutzungsformen sollen entwickelt werden

Laut Schruoffeneger sei der Platz vor dem Eingang des Zoos vor allem an Wochenenden und bei gutem Wetter stark frequentiert. Nun geht es ihm darum, den Ort auch unter der Woche anders und optimal zu nutzen. Er sagt: “Die Schwierigkeit dabei besteht darin, den Ansprüchen aller Player gerecht zu werden.” Wie das Konzept konkret aussieht, soll in Kürze vorgestellt werden.

Im Rahmen des Programms Modellprojekte Smart Cities des Bundesinnenministeriums hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf nach Angaben des Stadtrats rund 1,4 Millionen Euro für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes bekommen. Der Hardenbergplatz ist dabei Teil von insgesamt fünf Projekten in Berlin. Der Bezirk hat sich dafür beim Bund um das Modellprojekt erfolgreich beworben.

Der Bund gibt 1,4 Millionen Euro für die Neugestaltung des Platzes

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will den Hardenbergplatz nach eigenem Bekunden zum Verkehrsknotenpunkt entwickeln, in enger Abstimmung mit dem Bezirk und dem nun geplanten Modellprojekt.

Über vier Linien soll der Platz künftig an das übergeordnete Straßenbahnnetz angeschlossen werden. Die nötigen Betriebsendhaltestellen sollen auch in der Umgebung des Platzes installiert werden. Große Pläne also, aber keine hohen. Denn weitere Häuser am Platz soll es nach aktuellem Planungsstand nicht geben.

Wie der Platz zukünftig konkret aussehen soll, ist bislang noch nicht visualisiert worden. Soviel jedoch ist sicher: Der Charakter des Hardenbergplatzes als Verkehrs- und Umschlagplatz wird erhalten bleiben. Einzig allein die Nutzung – bislang durch Autos, Radfahrer und Busse – wird sich zukünftig um weitere Mobilitätsformen erweitern. Man darf sehr gespannt sein, welches Konzept der Bezirk hier umsetzen möchte.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Soll zukünftig auch Hardenbergplatz in der City West fahren: Die Tram, die bislang vorwiegend im Ostteil der Stadt verkehrt.

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