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Werderscher Markt in Mitte: Erweiterung des Auswärtigen Amtes

Am Werderschen Markt in Berlin-Mitte läuft seit Oktober die Erweiterung des Auswärtigen Amtes. Der historische Gebäudekörper – ehemaliger Sitz der Reichsbank – soll durch einen Gebäudekomplex erweitert werden, welcher zukünftig Büro- und Verwaltungsräume beherbergen wird.

Das historische Reichsbank-Gebäude am Werderschen Markt in Mitte in Mitte ist heute Sitz des Auswärtigen Amtes. Nun soll das Gebäudeensemble erweitert werden.

© Visualisierung: harris + kurrle architekten bda

 

In Berlins historischer Mitte, rund um den Schlossplatz und den Werderschen Markt, ist in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Bauprojekten umgesetzt und abgeschlossen worden, wie etwa die Neugestaltung des Schinkelplatzes, die Rekonstruktion des Stadtschlosses oder die Errichtung neuer Wohngebäude rund um die Friedrichswerdersche Kirche.

Und weitere Projekte werden folgen. So ist in unmittelbarer Nachbarschaft zum Humboldt Forum das Einheitsdenkmal im Bau und soll bis Herbst 2022 abgeschlossen werden. Zudem nimmt das Vorhaben, die historische Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel wiederaufzubauen, Form an.

An der Kurstrasse wird das Auswärtige Amt baulich erweitert

Wenige Schritte weiter hat im Oktober 2021 ein weiteres Bauprojekt begonnen, welches von der breiten Öffentlichkeit bislang kaum wahrgenommen wurde: Die Erweiterung des Auswärtigen Amtes an der Kurstraße. Unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung soll der Standort, der sich im historischen Reichsbank-Gebäude sowie einem Erweiterungsbau, der von den Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann konzipiert wurde, baulich ergänzt werden.

Die geplante Erweiterung wird sich als Blockrandbebauung an das historische Gebäude, den ehemaligen Sitz der Reichsbank, anschließen. Das Vorhaben umfasst Arbeiten an den Bauten der Kurstraße 33–35 und der Kleinen Kurstraße 1–2. Zudem sollen im Rahmen des Projekts direkte, bauliche Anschlüsse zu Bestandsgebäuden in der Oberwasserstraße hergestellt werden.

Mit diesem Bauprojekt kommt die Umsetzung des Liegenschaftskonzeptes für den Standort des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt zum Abschluss – 23 Jahre nach der Fertigstellung des ersten Ergänzungsbaus der Architekten Müller und Reimann.

Neue Büro- und Verwaltungsräume sollen entstehen

Der Gebäudekomplex in der Kurstraße soll künftig Büro- und Verwaltungsräume, einen Konferenzbereich, eine Post- und Kurierdienststelle sowie Dienstwohnungen beherbergen. Das architektonische Konzept für den Erweiterungsbau stammt aus der Feder des Architekturbüros harris + kurrle architekten bda.

Nach ihren Plänen sollen die Bestandsgebäude am südlichen Ende der Liegenschaft des Auswärtigen Amtes eine einheitliche Fassade erhalten. So soll eine eine homogene Blockrandbebauung entstehen. Die Dächer der eingeschossigen, neu entstehenden Bebauung im Hof und die frei bleibenden Bereiche sollen so großflächig wie möglich begrünt werden, um die Aufenthaltsqualität für die Beschäftigten des Auswärtigen Amtes zu erhöhen.

Außergewöhnliche Architektur- und Nutzungeschichte

Der Dienstsitz des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt verfügt über eine außergewöhnliche Architektur- und Nutzungsgeschichte. Der heutige Altbau wurde von 1934 bis 1940 als Erweiterungsbau der damaligen Reichsbank errichtet.

Vorausgegangen war dem Bau der bis 1945 letzte freie Architekturwettbewerb, an dem unter anderem Mies van der Rohe und Walther Gropius teilgenommen hatten. Zur Ausführung kam der Entwurf von Heinrich Wolff, der sowohl konservative als auch moderne Elemente enthielt.

Die DDR-Regierung nutzte das ehemalige Reichsbankgebäude bis zur Wende

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude der Reichsbank erheblich beschädigt; die oberen Stockwerke waren ausgebrannt. Dennoch wurde das Gebäude bereits ab Juni 1945 als Berliner Stadtkontor und seit 1949 als Sitz des DDR-Finanzministeriums genutzt.

1959 zog dann das Zentralkomitee der SED ein, das von hier aus über 30 Jahre lang auf maßgebliche Weise die Politik der DDR bestimmte. Im Verlauf des Jahres 1990 wurde der Bau „Haus der Parlamentarier“ getauft, da die Abgeordneten der ersten frei gewählten DDR-Volkskammer hier ihre Büros bezogen.

127 Millionen Euro werden investiert, Fertigstellung bis 2028

Als der Palast der Republik aufgrund der hohen Asbestbelastung geschlossen werden musste, fanden hier auch die letzten Volkskammersitzungen statt, während derer die Abgeordneten u.a. auch den Einigungsvertrag ratifizierten.

Seit der Fertigstellung des modernen Erweiterungsbaus am Werderschen Markt im Jahre 1999 ist der gesamte Gebäudekomplex Sitz des Auswärtigen Amtes. Mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Standort in Berlin-Mitte tätig. Die jetzt begonnene Erweiterung soll bis spätestens 2028 abgeschlossen sein und rund 127 Millionen Euro kosten. Knapp 24.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche soll dabei neu entstehen.

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