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Charité-Bettenhochhaus in Mitte soll höheren “Zwillingsturm” erhalten

Der landeseigene Charité-Klinikkonzern möchte seine Berliner Standorte in den kommenden Jahren umfassend modernisieren und ausbauen. Auf dem Campus Berlin Mitte soll das bereits bestehende Bettenhochhaus durch einen noch höheren “Zwillingsturm” ergänzt werden. Doch das ambitionierte Vorhaben ist kostspielig.

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Text: Björn Leffler

 

Die Charité Berlin gilt als eine der bekanntesten und renommiertesten Universitätskliniken Deutschlands und Europas. Der Krankenhauskonzern ist ein Zusammenschluss aus mehreren Kliniken und medizinischen Einrichtungen und wurde vor über 300 Jahren gegründet. Somit ist das Unternehmen eine der ältesten medizinischen Einrichtungen Europas.

Aufgrund ihrer langen Geschichte und ihres hohen Ansehens hat die Charité im Laufe ihrer bewegten Geschichte eine bedeutende Rolle in der medizinischen Forschung und Entwicklung gespielt. Viele medizinische Durchbrüche und Entdeckungen wurden an der Charité gemacht, und sie hat zahlreiche bekannte Ärzte und Wissenschaftler hervorgebracht.

Modernisierung: Der Charité-Konzern möchte seine Berliner Standorte ausbauen

In den kommenden Jahren und Jahrzehnten möchte der Charité-Konzern seine vier Standorte, die im gesamten Berliner Stadtgebiet verteilt sind, weiter modernisieren und ausbauen. Insgesamt vier Standorte in Berlin gehören zum Klinikkonzern: der Campus Mitte, der Virchow-Campus im Wedding, der Campus Benjamin Franklin in Steglitz sowie der Campus Berlin-Buch im Norden von Pankow.

Der Konzern plant große und aufwändige Weiterentwicklungsprojekte an seinen Berliner Klinikstandorten. So soll etwa der 1968 eröffnete Campus Benjamin Franklin modernisiert und baulich erweitert werden. Am Hindenburgdamm soll ein 16-geschossiges Gebäude entstehen. Mit dem im vergangenen Jahr ausgewählten Entwurf soll der Campus zwar verändert werden, die Sichtachse auf das historisch bedeutsame Hauptgebäude wird aber erhalten bleiben.

Charité-Standorte in Steglitz und Wedding werden baulich erweitert

Auch im Wedding sind in den kommenden Jahren große Veränderungen geplant. Auf dem Gelände des Virchow-Klinikums soll unter anderem der Neubau des Deutschen Herzzentrums entstehen, welches Teil des Charité Klinikkonzerns ist. 400 Millionen Euro investieren das Land Berlin und der Bund in das Projekt. Bis Ende 2023 entstehen zudem noch zwei weitere Forschungsbauten der Charité und der Technischen Universität.

Auch der wohl bekannteste Campus der Charité, gelegen in Berlin-Mitte, soll in den kommenden Jahren umfassend erweitert und ausgebaut werden. In unmittelbarer Nachbarschaft zu bedeutenden Einrichtungen wie der Humboldt-Universität, dem Naturkundemuseum und zahlreichen weiteren Forschungs- und Medizinpartnern sieht der Konzern den Standort als Knotenpunkt für interne und externe Vernetzungsmöglichkeiten.

Der Campus in Berlin-Mitte soll zum Zentrum für Spitzenmedizin werden

Der historisch so bedeutsame Standort soll einerseits modernisiert und zudem um weitere Neubauten ergänzt werden. In die Entwicklung des Campus sind die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, die Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung, das zuständige Bezirksamt Berlin-Mitte und die Landesdenkmalpflege eingebunden.

Die innerstädtische Campus-Anlage mit dem wertvollen, historischen Bestand soll nach Wünschen des Klinikkonzerns klimagerecht transformiert werden, damit die Medizin der Zukunft hier breit
gefächert praktiziert werden kann. Zudem soll das enge “Korsett”, welches durch die zahlreichen, denkmalgeschützten Gebäude geschnürt ist, aufgebrochen werden.

Ein 17 Hektar umfassendes Areal muss neu geplant und gedacht werden

Das heutige Areal umfasst eine Gesamtfläche
von rund 17 Hektar und weist eine Nutzfläche von rund 166.000 Quadratmetern auf. Mit der Neuordnung des Campusareals soll ein Flächenzuwachs von mindestens 15 Prozent angestrebt werden.

Diese Entwicklung soll aber nicht innerhalb weniger Jahre erfolgen, sondern ist langfristig gedacht. Bis zum Jahr 2050 soll eine Summe von knapp sieben Milliarden Euro in die Entwicklung aller vier Standorte fließen – wenn das Land Berlin diese Pläne mitträgt.

Campus Mitte: 1982 errichtetes Bettenhaus soll “Zwillingsturm” erhalten

Das ikonische, 1982 eröffnete und bis 2016 sanierte Bettenhaus auf dem Campus Mitte soll dabei um ein weiteres, noch höheres Gebäude ergänzt werden. In diesem Neubau sollen hochmoderne medizinische Einrichtungen und Behandlungsmöglichkeiten entstehen. Viele Abteilungen, die bislang noch in den historischen Gebäuden auf dem Campus verstreut sitzen, sollen im geplanten Hochhaus untergebracht werden.

In die stilprägenden, denkmalgeschützten Altbauten könnte der bislang in der Stadt verteilte Charité-Verwaltungsapparat einziehen. Die ambitionierten Pläne erfordern natürlich auch eine entsprechende Finanzierung.

Das Land Berlin muss die Pläne der Charité mittragen – und mitfinanzieren

Kliniken, die wie die Charité gesetzlich Versicherte versorgen, haben grundsätzlich Anspruch auf Staatsgelder für Bauvorhaben und Technik-Projekte. Personal und Arzneien müssen von den Honoraren der Krankenkassen bezahlt werden. Die Charité erhält darüber hinaus aber noch Forschungszuschüsse. Dennoch ist die Finanzierbarkeit des Vorhabens einer der Knackpunkte für eine tatsächliche Umsetzung der Pläne.

Prof. Dr. Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, verargumentierte in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel wie folgt das Vorhaben: “Die Pandemie hat gezeigt, dass eine Organisation in der Lage sein muss, mit gänzlich unerwarteten Anforderungen schnell und agil umzugehen und dabei zugleich den Blick nach vorn nicht verlieren darf.

Charité: Wird die CDU das ambitionierte Vorhaben weiter unterstützen?

Zudem seien die Betten der Charité in der wachsenden Stadt Berlin bereits heute zu 90 Prozent ausgelastet, eine Entspannung dieser Situation ist nicht zu erwarten. Die CDU hatte die Pläne der Charité in der Vergangenheit begrüßt und den “Think-Big-“Ansatz ausdrücklich gelobt.

Nun bleibt abzuwarten, ob sie die Pläne auch in ihrer Rolle als Regierungspartei weiter so enthusiastisch unterstützt – vor allem mit dem notwendigen Geld. Einen konkreten Zeitplan für den Bau des Hochhauses und der weiteren geplanten Gebäude auf dem Campus Mitte gibt es bislang jedenfalls nicht.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Zweites Hochhaus: Auf dem Campus Mitte der Charité soll perspektivisch ein “Zwillingsturm” neben dem bestehenden Bettenhaus entstehen. / © Visualisierung: Charité Berlin

Weitere Projekte in mitte findet Ihr hier

Quellen: Charité Berlin, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, CDU Berlin, Der Tagesspiegel, Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

 

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1 Kommentar

  1. Jörg Barth Juni 10, 2023

    In der Visualisierung scheint der zweite Bettenturm ja deutlich höher als das bisherige zu werden. Hoffentlich knackt der Neubau auch die 100Meter Marke, wie es auf dem Bild erscheint und wird nicht nur so ein Pseudohochhaus.

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