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Hochhausplan am Potsdamer Platz: Teilüberbauung von Grünfläche

Am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte soll ein 145 Meter hohes Bürogebäude errichtet werden. Entstehen soll das Projekt auf einem Teil des Grünzugs mit dem Namen “Tilla-Durieux-Park”. Insgesamt 42 Etagen mit einer Nutzfläche von 87.000 Quadratmetern sollen dabei entstehen.

In der Mitte des Grünzugs “Tilla-Durieux-Park” am Potsdamer Platz soll das Hochhausprojekt realisiert werden. Dabei sollen die derzeit fixierten Wippen als auch ein Teil der Grünfläche überbaut werden, um ein 145 Meter hohes Bürogebäude zu errichten. / © Fotos: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Am Potsdamer Platz im Berliner Ortsteil Tiergarten gibt es Pläne eines kanadischen Immobilienunternehmens, auf einem Teil des Tilla-Durieux-Parks ein 145 Meter hohes Bürogebäude zu realisieren. Bereits im Juni 2021 berichteten wir über das Vorhaben des Unternehmens, das Quartier zwischen Kulturforum und Leipziger Platz großflächig umzubauen.

Knapp 25 Jahre nach seiner Eröffnung soll das ehemalige Daimler-Areal, welches Teil des Potsdamer Platzes ist, umfassend neu gestaltet werden. Grundlage für den nun geplanten Umbau sind Umfrageergebnisse, die bei Besucherinnen und Besuchern des Quartiers durchgeführt wurden.

Teile des Potsdamer Platzes werden in eine Fußgängerzone umgewandelt

Und die Ergebnisse waren recht eindeutig: Die Befragten wünschten sich deutlich weniger Autoverkehr und auch mehr grün im Quartier. Der heutige Eigentümer des Areals, das kanadische Unternehmen Brookfield Properties, stellte die Umbaupläne für den Potsdamer Platz vor zwei Jahren vor.

Seit September 2022 läuft der Umbau des Potsdamer Platzes auf Hochtouren. An der Alten Potsdamer Straße, direkt am bekannten Kollhoff-Tower, finden Besucherinnen und Besucher derzeit eine große Baustelle vor.

Auch das Sony Center wird für 200 Mio. Euro umgebaut und modernisiert

Die Straße ist aufgerissen, der Asphalt wird entfernt. Was auf den ersten Blick aussieht als würden hier neue Gas- oder Stromleitungen verlegt werden, ist nach dem Umbau der Potsdamer Platz Arkaden in Wirklichkeit die Umgestaltung des Potsdamer Platzes in eine Fußgängerzone.

Das benachbarte Sony Center soll in den kommenden Jahren ebenfalls für rund 200 Millionen Euro modernisiert und umgebaut werden. Auch dieses Bauvorhaben hat mittlerweile begonnen. Damit ist es am Potsdamer Platz aber noch nicht getan. Denn wie in dieser Woche bekannt wurde, möchte der Eigentümer des einstigen Daimler-Areals, das Unternehmen Brookfield Properties, ein neues Hochhausprojekt am Potsdamer Platz realisieren.

Kanadischer Investor möchte 145 Meter hohes Gebäude am Potsdamer Platz bauen

So berichtet es jedenfalls die Immobilien Zeitung. Nicht weniger als 145 Meter soll das Gebäude umfassen. Damit würde es die bestehenden Hochhäuser am Potsdamer Platz deutlich überragen und sogar noch einige Meter höher werden als das bislang höchste Haus der Stadt an der Warschauer Straße in Friedrichshain, das Bürogebäude EDGE East Side.

Wie auch in Friedrichshain soll im Neubau am Potsdamer Platz eine rein gewerbliche Nutzung untergebracht werden. Insgesamt 42 Etagen mit einer Bruttogeschossfläche von rund 87.000 Quadratmetern sollen bei dem Bauvorhaben entstehen.

Hochhausprojekt: Drei Dachterrassen und eine Skybar sollen entstehen

An drei Stellen des Gebäudes sollen öffentlich zugängliche Dachterrassen entstehen, in unterschiedlichen Höhen. In den oberen zwei Etagen ist zudem eine Skybar geplant, mit einem hervorragenden Blick über die Berliner Innenstadt.

Entstehen soll das Gebäude auf einem Teilstück der heutigen Grünfläche am Potsdamer Platz, dem 2003 eröffneten Tilla-Durieux-Park. Der Park verläuft als 50 Meter schmales Band vom Potsdamer Platz nach Süden bis zum Landwehrkanal.

Das Hochhaus soll auf einem Teil des Tilla-Durieux-Parks entstehen

Der Park besteht im Kern aus zwei schräg ansteigenden Rasenflächen, die zu je einer Seitenallee hin durch Steilböschungen abgegrenzt sind. Die Steigung ist entlang der Längsachse gedreht, sodass die höchsten Punkte der Rasenflächen am südwestlichen und am nordöstlichen Parkende liegen. Seitlich der Grünfläche befinden sich Promenaden mit Linden.

In einem Einschnitt an der Querachse dieser „Rasenskulptur“ stehen fünf 21 Meter lange Wippen, auf denen Besucher die Drehung nachvollziehen können. Die Wippen sind allerdings seit mehreren Jahren wegen Sicherheitsbedenken fixiert und können nicht genutzt werden.

Bezirk Mitte ist bislang nicht über die Hochhauspläne informiert worden

Auf eben jenem Punkt soll das Hochhausprojekt realisiert werden. Damit würden die ungenutzten Wippen, aber auch ein Teil der heutigen Grünfläche, mit dem künftigen Hochhaus überbaut werden. Das Bezirksamt Mitte wusste auf Nachfrage allerdings noch nichts von den ambitionierten Plänen des Investors.

Denn für die Realisierung des Projekts müsste vorher der Bebauungsplan entsprechend angepasst werden, schließlich sieht dieser auf dem Areal eine Nutzung als Grünfläche vor, und keine Hochhäuser. Der Investor hat jedoch bereits angekündigt, zeitnah das Gespräch mit dem Bezirk sowie mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu suchen. Sein Plan ist, bis spätestens 2026 mit dem Bau des Turms starten zu können.

Die Berliner CDU möchte in Berlin mehr Hochhausprojekte realisieren

Schlecht stehen die Chancen vermutlich nicht. Schließlich hatte die CDU schon im vergangenen Jahr, im Vorfeld der Wiederholungswahl, auf die Realisierung von mehr Hochhausprojekten in Berlin gepocht. Eines der ersten Projekte dieser Art unter der Verantwortung der designierten Regierungspartei CDU könnte nun also am Potsdamer Platz entstehen.

Dass der Standort prädestiniert für Hochhausprojekte ist, hatte unlängst der österreichische und in Berlin lebende Architekt Christoph Langhof in einem Interview mit der Berliner Morgenpost verlautbaren lassen.

Architekt Christoph Langhof: Potsdamer Platz ist ideal für Hochhausprojekte

Attraktive Berliner Hochhausstandorte sieht Langhof demnach vor allem am Kurfürstendamm, rund um die Urania sowie eben am Potsdamer Platz in Mitte, da an diesen Standorten eine hohe Wertschöpfung zu erreichen sei. Den Alexanderplatz sieht er aufgrund des Umfeldes hingegen eher kritisch, trotz der bereits laufenden Hochhausprojekte.

Am Potsdamer Platz geht es also bald hoch hinaus, wenn sich Senat und Bezirk nicht gegen die Hochhauspläne des Eigentümers stemmen. Und da die Wippen im Tilla-Durieux-Park eh nicht funktionieren, ist eine Überbauung des gescheiterten Freizeitangebots wohl mehr als sinnvoll.

 

Anmerkung der Redaktion: Solltet Ihr es beim Lesen noch nicht gemerkt haben, hier die Auflösung: mit diesem Artikel haben wir uns einen kleinen Aprilscherz erlaubt. Es gibt natürlich kein Hochhausprojekt am Potsdamer Platz. Jedenfalls keines, welches auf der dort befindlichen Grünfläche entstehen soll.

April April!” sagt Eure ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN Redaktion

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Weitere Projekte in Mitte findet Ihr hier
Weitere – echte – Hochhausprojekte sind hier zu finden

Quellen: Berliner Morgenpost, Brookfield Properties, Architektur Urbanistik Berlin, Immobilien Zeitung

 

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3 Kommentare

  1. Anthony R Flambard April 1, 2023

    Ha ha – gut gemacht!

  2. Dani Juni 8, 2023

    Jemand fragte: “Haben die Investoren in Berlin Höhenangst? Warum nur 146 m, nicht mal 150 m, dass es “offiziell” als “Wolkenkratzer” durchginge? Soll dieser 146-m-Wolkenkratzer-Stumpf etwa ein weiteres Beispiel für vertikale Platz-/Raum-Verschwendung in Berlin sein/werden?!”

  3. Dani Juni 8, 2023

    Derjenige scheint den Artikel jedoch nicht bis zu Ende gelesen, das mit dem 1. April verkannt und die (fiktive) Höhenangabe nicht korrekt wiedergegeben zu haben- “145”, nicht “146”m?!:)

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