Innovative und weniger innovative Neubauvorhaben gibt es in Berlin in großer Zahl. Sehr viel komplexer ist häufig die Sanierung und Modernisierung historischer und denkmalgeschützter Gebäude. Aber genau diese sind oft ein wichtiger Bestandteil der Identität eines Quartiers oder der gesamten Stadt. Wir haben zehn spannende Sanierungsprojekte für Euch zusammengestellt.
© Foto: Staatsbibliothek Berlin
Die Sanierung und Modernisierung historischer und denkmalgeschützter Gebäude gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben, die Architektinnen und Architekten heute zu bewältigen haben. Denn immer häufiger setzen politische Entscheidungsträger und Projektentwickler auf den Erhalt statt den Abriss von Bestandsgebäuden.
So mehren sich die Bauprojekte, bei denen ältere Bestandsgebäude saniert und Teil neuer Gebäudekomplexe werden. Wir haben zehn spannende Sanierungsprojekte für Euch zusammengestellt, die exemplarisch für diese Entwicklung stehen.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen.
Friedrichshain: Reaktivierung der historischen Patzenhofer Brauerei
An der Landsberger Allee liegt das historische Areal der einstigen Patzenhofer Brauerei. Einen aktiven Brauereibetrieb gab es hier aber seit vielen Jahren nicht mehr. Das Gebäude wurde 1905 von Hermann Dernburg für die Aktien-Brauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe entworfen. In den 1920er-Jahren zählte der Industriebetrieb zu den bedeutendsten Brauereien in ganz Europa.
Aus dem Dornröschenschlaf soll das Gelände nun durch die neuen Eigentümer geholt werden, welche die historische Brauerei im Jahr 2017 erwarben. Das Unternehmen mit dem Namen Patzenhofer GmbH plant eine umfassende Sanierung, Modernisierung und auch bauliche Erweiterung des spannenden aber nicht einfachen Brauereikomplexes.
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Sanierung statt Abriss: Das Huthmacher-Haus am Bahnhof Zoo
Erst im Oktober 2020 fiel, nach jahrelanger Diskussion, die Entscheidung, das in den 50er Jahren errichtete Huthmacher-Haus am Berliner Bahnhof Zoologischer Garten nicht abzureißen. Der heutige Eigentümer des Gebäudes, das Unternehmen Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, hatte auf dem Grundstück eigentlich einen deutlich höheren Neubau geplant und somit den Abriss des bestehenden Gebäudes anvisiert.
Gegen einen Abriss sprach sich jedoch das Landesdenkmalamt aus und konnte sich mit seinem Veto letztlich durchsetzen. Statt Abriss und Neubau erfolgt nun bis 2023 eine vollständige Kernsanierung und Modernisierung des Gebäudes am Hardenbergplatz. Diese findet vor allem in Innern des Gebäudes statt. Die äußere Fassade des Gebäudes wird erhalten bleiben und lediglich gereinigt werden.
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“Trockland” und “Graft” erfinden die historische Eisfabrik neu: “EISWERK”
Auf dem Gelände des ehemaligen “Eiswerk” an der Köpenicker Straße 40/41 errichtet das Unternehmen Trockland ein Gebäudeensemble, welches sich von der Köpenicker Straße bis zur Spree erstrecken wird. Das Projekt wird direkt an der Bezirksgrenze zwischen Mitte und (Friedrichshain-)Kreuzberg umgesetzt, liegt aber auf dem Gebiet des Bezirks Mitte.
Auf dem einstigen Industrie-Areal entstehen drei Gebäudekörper nach Plänen des Architekturbüros Graft, in denen Büroräume, Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen sollen. Die insgesamt 11.000 Quadratmeter große Gesamtanlage bestand aus zwei Höfen mit Wohn- und Fabrikanlage. In der Eisfabrik wurde seit 1896 künstliches Eis produziert.
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Schöneweide: Reaktivierung der historischen Bärenquell Brauerei
Eines der spannendsten Überbleibsel der historischen, Berliner Industriearchitektur befindet sich direkt an der Schnellerstraße im Köpenicker Ortsteil Schöneweide. Das Areal der einstigen Bärenquell Brauerei ist in den vergangenen Jahren neu belebt worden und soll zukünftig umfangreich saniert und ausgebaut werden.
Im Gegensatz zu vielen anderen, historischen Berliner Brauereien wurde auf dem Gelände auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch bis Mitte der 1990er Jahre Bier gebraut, bis der Betrieb letztlich eingestellt wurde. Längst stand das Areal schon unter Denkmalschutz, lag in der Folge jedoch jahrzehntelang brach. Seit 2020 finden auf dem Gelände unterschiedliche Veranstaltungen und Flohmärkte statt. Die historischen Gebäude sollen in den kommenden Jahren saniert und baulich ergänzt werden. In den Backsteinhäusern sollen Büroflächen und größere Gastronomiebetriebe eingerichtet werden.
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Jutta Heim-Wenzler im Interview zur Zukunft des Flughafens Tempelhof
Rund zwei Milliarden Euro sind es, die das Land Berlin in die Sanierung und Modernisierung des ehemaligen Flughafens Tempelhof investieren muss. Dies hatte die Tempelhof Projekt GmbH im August 2021 ermittelt. Das landeseigene Unternehmen ist für die Verwaltung und Vermarktung des Gebäudes zuständig.
Die sanierungsbedürftigen aber gigantischen Flächen haben in den vergangenen Jahren zunehmend Begehrlichkeiten bei verschiedenen Unternehmen und Kulturinstitutionen der Hauptstadt geweckt. Über dieses und weitere Themen konnten wir im März mit Jutta Heim-Wenzler, Geschäftsführerin der Tempelhof Projekt GmbH, ausführlich sprechen.
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Sanierung des historischen Deutsche-Bank-Komplexes an der Mauerstraße
In der Mauerstraße, Ecke Französische Straße, wird der historische, denkmalgeschützte Deutsche-Bank-Komplex, in dem bis 1990 das DDR-Innenministerium seinen Sitz hatte, aufwändig saniert. Die Mitarbeiter*innen des Bundesgesundheitsministeriums, derzeit noch auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt, sollen hier einziehen.
Das ursprüngliche Bauensemble besteht aus insgesamt drei Blöcken, welche sich an der Französischen Straße erstrecken. Die drei Baukomplexe entstanden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts jeweils für drei verschiedene Finanzunternehmen. Sie wurden später von der Deutschen Bank übernommen, erweitert und bildeten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Zentrale der Bankgesellschaft.
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Staatsbibliothek Unter den Linden nach 15 Jahren Bauzeit wiedereröffnet
Im Januar 2021 berichteten wir über die Eröffnung der Staatsbibliothek Unter den Linden, die Corona-bedingt nur digital erfolgen konnte. Das Ergebnis der Restaurations- und Modernisierungsarbeiten ist geradezu atemberaubend. Das Gebäude, für dessen Errichtung (11 Jahre) weniger Zeit aufgewandt werden musste als für seine Sanierung (15 Jahre), war im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und später durch die DDR-Regierung wiederauf- und umgebaut worden.
Der Aufwand für die seit 2005 laufende Sanierung war, wie sich während der Bauarbeiten zeigte, größer als erwartet. So wurden Zeit- und Kostenrahmen gesprengt, letztlich fielen Baukosten in Höhe von 470 Millionen Euro an. Der Aufwand hat sich gelohnt: Selten ist die Symbiose aus historischen Baustrukturen und moderner Architektur so gelungen umgesetzt worden wie in dieser Bibliothek, die zu den wichtigsten ihrer Art weltweit zählt.
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Sanierung der Villa Heike: Architekt Christof Schubert im Interview
Die Villa Heike im Bezirk Lichtenberg hatte im Lauf ihrer bewegten Geschichte viele Nutzungen. Im vergangenen Jahr wurde die aufwendige Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, welche unter der Federführung des Architekturbüros Christof Schubert umgesetzt wurde, abgeschlossen.
Die historische Villa war Domizil eines Maschinenfabrikanten, Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Geheimpolizei oder Stasi-Geheimarchiv für Akten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Bevor das Gebäude ab 2015 vom Berliner Architekten Christof Schubert sukzessive saniert und somit vor dem Verfall gerettet wurde, stand es jahrzehntelang leer. Wir hatten die Gelegenheit, mit ihm über das Projekt zu sprechen.
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Die umstrittene Neugestaltung der St. Hedwigs Kathedrale in Berlin-Mitte
Selten hat ein Kirchenbauprojekt in Berlin in den vergangenen Jahrzehnten so viel Wirbel verursacht wie der derzeitige Umbau der katholischen St. Hedwigs Kathedrale am Bebelplatz in Berlin-Mitte. Am ehesten wäre hier vielleicht noch die ebenfalls intensiv diskutierte, geplante Errichtung des “House of One” am Petriplatz zu nennen. In Potsdam wird um die Wiedererrichtung der Garnisonkirche gleichermaßen unerbittlich gestritten, allerdings sind hier die Projektvorzeichen vollkommen andere, da es sich um einen kompletten Wiederaufbau eines nicht mehr vorhandenen Kirchengebäudes handelt.
Die St. Hedwigs Kathedrale jedoch, ebenso wie die Potsdamer Garnisonkirche im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, hat die Jahre der Zerstörung überlebt und wurde in den Jahrzehnten nach dem Krieg wieder aufgebaut. Streit gibt es vor allem um die Neugestaltung des von Hans Schwippert in den 1960er Jahren errichteten Kirchenraums. Dieser wird vollkommen neu konzipiert.
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In Berlin-Mitte entsteht das “Forum an der Museumsinsel”
Eines der aufwendigsten und umfangreichsten Restaurierungs- und Neubauprojekte in Berlins historischem Zentrum biegt auf die Zielgerade ein: Das ambitionierte “Forum an der Museumsinsel” zwischen Monbijoupark, Spreeufer und Oranienburger Straße. So wird sukzessive die frisch restaurierte Fassade des riesigen Haupttelegraphenamtes sichtbar. Die Modernisierung dieses Gebäudes gehörte zu den aufwendigsten Teilen des Projekts. Auch das direkt angrenzende, ehemalige Logenhaus, das älteste noch erhaltene Ordenshaus Deutschlands, erstrahlt in neuem Glanz.
Entlang der Oranienburger Straße ist gut erkennbar, wie das neue “Forum an der Museumsinsel” diesen Stadtraum in den kommenden Jahren vollkommen neu definieren wird. Für die Öffentlichkeit entsteht hier ein erstmals zugänglicher, urbaner Raum. In diesem Raum wird es zukünftig eine Mischung verschiedener Nutzungsarten geben: Wohnungen, Büros, Gewerbeflächen, Gastronomiebereiche und Flächen für kleine und größere Veranstaltungen sind vorgesehen.
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